25/09/2023

Gendersensible Sprache als Erfolgsfaktor für Unternehmen

Autorin: Carlotta Wackwitz

Aus einer gemeinsamen Initiative von IBM und IBM iX entstand vor 3 Jahren ein Leitfaden für gendersensible Sprache. Weil Sprache dynamisch ist und sich stetig verändert, wurde der Leitfaden in diesem Jahr von der IBM iX Diversity & Inclusion Fokusgruppe entsprechend den aktuellen Anforderungen aktualisiert. Er ist eine Handlungsempfehlung, mit der wir alle die Unternehmenskommunikation und das Business inklusiv gestalten können.

Die Debatte um gendersensible Sprache erhitzt weltweit die Gemüter und polarisiert: für einige längst Alltag, für andere eher der Verfall der deutschen Sprache. Ein Blick in die Historie zeigt, dass z. B. schon Anglizismen in den 80er Jahren zu ähnlichen Diskussionen führten. Noch früher orientierte sich die deutsche Sprache stark an der barocken, später an der französischen Leitkultur und übernahm viele Wörter aus dem jeweiligen Wortschatz. Ob im 16. oder 21. Jahrhundert – die Debatte um Neologismen im Sprachgebrauch ist kein neues Phänomen.

Laut einer Studie von Capgemini aus dem Jahr 2021 haben 90 Prozent der globalen Unternehmen Schwierigkeiten, Diversität und Inklusion innerhalb ihrer Teams zu verwirklichen. Doch die Studie zeigt auch, dass der entscheidende Erfolgsfaktor für eine inklusive Tech-Branche diverse und inklusive Teams ist. Voraussetzung dafür ist die Schaffung einer sicheren Atmosphäre, in der jede Person gesehen und wertgeschätzt wird. Gendersensible Sprache zu verwenden kann ein entscheidender Schritt sein, um diese Herausforderungen zu überwinden und Innovation und Kreativität zu fördern.

Gendersensible Sprache als Werkzeug für Paradigmenwechsel

Die Grundidee hinter dem Gendern ist es, sich bewusst zu werden, welche Worte wir verwenden und welchen Einfluss sie haben. Das generische Maskulinum wurde lange Zeit kritiklos genutzt und galt als Default-Lösung für Berufe und Personen und unterstützte somit die sprachliche Unsichtbarmachung von Frauen und Non-Binären-Personen. Sprache ist ein mächtiges Werkzeug, das unsere Wahrnehmung von Menschen formt und beeinflussen kann, wie wir miteinander interagieren. Durch die Verwendung von gendersensibler Sprache zeigen wir, dass jede Person – unabhängig vom Geschlecht oder der Identität – wertgeschätzt, respektiert und sichtbar gemacht wird. Sie schafft eine gleichberechtigte und inklusive Kultur, die für alle zugänglich ist.

IBM Be Equal

Eine klare Positionierung zum Thema gendersensible Sprache zeigt Bewusstsein für gesellschaftliche Trends, wirkt als Werkzeug für den Paradigmenwechsel und macht Unternehmen deutlich attraktiver für Mitarbeitende, Kund*innen und Partner*innen.

Generationswechsel – Gen Z setzt Maßstäbe

Der Fokus auf gendersensible Sprache und die Bemühungen in Bezug auf Diversität und Inklusion sind auch vor dem Hintergrund des Generationswechsels in der Arbeitswelt von großer Bedeutung. Mit der fortschreitenden Altersstruktur in Unternehmen wird die jüngere Generation zunehmend zur tragenden Kraft auf dem Arbeitsmarkt. Die „Generation Z“ (geboren in den späten 1990er bis Anfang 2010er Jahren), ist bekannt dafür, dass ihr soziales Bewusstsein und ihre Werte eine entscheidende Rolle bei der Wahl des Arbeitgebers spielen. Sie bevorzugt Unternehmen, die sich aktiv für soziale Gerechtigkeit, Inklusion und Nachhaltigkeit einsetzen. Dies beeinflusst auch die Technologie-Branche, die zunehmend erkennt, dass Diversity Management und gendersensible Sprache wichtige Erfolgsfaktoren sind. Durch eine klare Positionierung zum Thema und den Einsatz von gendersensibler Sprache signalisieren Unternehmen ihre Sensibilität für gesellschaftliche Trends und Werte.

4 Gründe für eine Diversity-Strategie

  1. Kundenbindung und Reputation: In einer Zeit, in der Corporate Social Responsibility eine immer wichtigere Rolle bei der Kaufentscheidung spielen, bevorzugen Kund*innen oft Unternehmen, die sich für Diversity Themen einsetzen. Kund*innen können sich mit solchen Unternehmen besser identifizieren und fühlen sich eher bereit, Kaufentscheidungen zu treffen.
  2. Mitarbeitendenbindung und -rekrutierung: Eine inklusive Unternehmenskultur ist für viele Arbeitnehmende ein entscheidender Faktor bei der Wahl des Arbeitgebers. Dass eine Diversity & Inclusion (D&I)- Strategie maßgeblich zum Erfolg beitragen kann, bestätigt die ifo-Online-Umfrage von Indeed und Glassdoor von 554 Personalverantwortlichen: 43 % der Unternehmen mit einer DEI Strategie konnten freie Stellen innerhalb 2 Monaten besetzen – dies gelang nur 32 % der Unternehmen, ohne DEI Strategie.

3. Innovationskraft und Kreativität: Indem vielfältige Stimmen und Perspektiven gehört und respektiert werden, entsteht ein kreativer Nährboden, der zu neuen Ideen und innovativen Lösungen führt. Gleichzeitig fühlen sich Mitarbeitende in einer inklusiven Arbeitsumgebung ermutigt, ihre Kreativität voll einzubringen, da sie wissen, dass ihre Beiträge wertgeschätzt werden.

4. Image und Business Opportunities: Unternehmen, die sich für Diversität und Inklusion einsetzen, pflegen ein positives Image und eine starke Reputation. Dies kann sich positiv auf das Ansehen der B2B-Partnerschaft auswirken und das Vertrauen der Kund*innen und Geschäftspartner*innen stärken. Außerdem wird der Zugang zu neuen Märkten und Zielgruppen eröffnet, die möglicherweise durch die gezielte Nutzung gendersensibler Sprache und die Förderung von Inklusion angesprochen werden. Eine Studie aus dem International Journal of Business Performance Management (2022) bestätigt sogar die direkte Korrelation zwischen Unternehmen mit einer Diversity Strategie und gesteigertem Umsatz.

Die Rolle von Technologieunternehmen für die Förderung von Diversity

Die Technologiebranche steht im Mittelpunkt des digitalen Wandels und ist maßgeblich an der Gestaltung der Zukunft beteiligt. Ihre Innovationskraft und die Schaffung neuer Produkte und Dienstleistungen haben großen Einfluss auf das Leben der Menschen und die gesamte Gesellschaft. Durch die bewusste Anwendung gendersensibler Sprache und die Förderung einer inklusiven Unternehmenskultur tragen Technologieunternehmen nicht nur zu ihrem unternehmerischen Erfolg bei, sondern übernehmen auch eine wichtige soziale Funktion. Es liegt in ihrer Verantwortung, diese Chance zu nutzen und einen nachhaltigen Wandel zu gestalten, der Vielfalt und Inklusion in der gesamten Branche fördert.

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Ergänzung der Autorin:

In diesem Text wurde größtenteils genderneutrale Sprache verwendet. Der Fokus liegt darauf, eine inklusive Ansprache zu gewährleisten und Menschen aller Geschlechteridentitäten anzusprechen. In einigen Fällen wurde dennoch aufgrund des Leseflusses und der Verständlichkeit ein bestimmtes Geschlecht verwendet. Diese Entscheidung wurde getroffen, um den Text flüssig zu gestalten, ohne die beabsichtigte Botschaft zu beeinträchtigen. Alle verwendeten geschlechtsspezifischen Ausdrücke sind als geschlechtsneutral und inklusiv zu verstehen.

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