25/04/2023

Building Information Modeling (BIM): Die Zukunft im Bauwesen gehört der Kollaboration

Autor: Dr. Christian Tribowski

Illustration, welche die Baubranche mit einem Baukran und Bausteinen repräsentieren soll.

Mit Building Information Modeling lassen sich Bauprojekte besser planen, koordinieren und managen. Auch wenn digitale 3D-Modelle im Mittelpunkt stehen, ist BIM mehr als ein reines Werkzeug. Es ist gleichzeitig Methode, Tool, Strategie und Transformationsanreiz für die gesamte Baubranche. Denn 3D-Modelle liefern transparente und verifizierbare Informationen, die die Kommunikation zwischen allen Akteuren optimieren.

Mit steigenden Baukosten, komplexeren Projektstrukturen, der Globalisierung und einem immer höheren Wettbewerbsdruck steht die Baubranche vor großen Herausforderungen. Sie muss schlanker, reaktionsfähiger und effizienter werden. Building Information Modeling (BIM) ist dabei mehr als ein digitales Werkzeug für die 3D-Modellierung. BIM ist eine zukunftsweisende Methode und Strategie für die kollaborative Baubranche.

Zwischen Strategie, Tool und Methode: Was ist Building Information Modeling?

Fällt das Stichwort Building Information Modeling, denken die meisten an 3D-Modelle. Auch wenn sie ein elementarer Bestandteil von BIM sind, bilden sie doch nur eine Säule des Konzepts. BIM ist gleichzeitig Werkzeug, Strategie und Arbeitsweise und lässt sich als digital unterstützte Form der Zusammenarbeit im Bauwesen definieren. Der Begriff wurde vom Softwareunternehmen Autodesk geprägt und vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) über den „Stufenplan Digitales Planen und Bauen“ für Deutschland klarer umrissen.

Im Mittelpunkt steht die informations- und faktenbasierte, transparente Kommunikation aller Projektbeteiligten. Hierzu wird bereits eine Vielzahl an Plattformen genutzt. 3D-Modelle sind hierfür nicht zwingend erforderlich. Sie bieten aber viele Informationen und ermöglichen so, jede Projektphase vor der Umsetzung genau zu planen, zu strukturieren, zu kalkulieren, für den Übergang in die nächste Phase vorzubereiten usw.

Planer*innen, Architekt*innen, Projektmanager*innen, Gewerke und Entscheidungsträger*innen sprechen über BIM dieselbe Sprache. Alle Entscheidungen, die in einem Projekt getroffen werden müssen, können über BIM virtuell abgestimmt und in ihren Konsequenzen überprüft werden, bevor der erste Stein gesetzt oder der erste Euro ausgegeben wird. Szenarien lassen sich bis ins Detail durchspielen und kalkulieren. Kostenfaktoren können bis zur letzten Kommastelle geplant und mit Alternativen verglichen werden.

Ausgewählte Erwartungen an Building Information Modeling:

  • optimiert die Kommunikation zwischen Projektbeteiligten und Fachplanenden
  • bietet mit digitalen Modellen einen genaueren Kommunikationsgegenstand
  • steigert die Effizienz in Planungs- und Projektmanagementprozessen
  • ermöglicht bessere Leistungsmeldungen
  • simuliert Planungsvarianten und Bauzustände
  • plausibilisiert konventionelle Mengenberechnungen
  • erhöht die Planungssicherheit
  • reduziert das Nachtragspotenzial
  • ermöglicht eine modellbasierte Rechnungsstellung

Übergeordnet ist BIM auch ein Anlass bzw. Anschub für die langfristige Transformation der Baubranche. Durch klarere Informationen werden Projekte und Projektmanager reaktionsfähiger und schlanker. Prozesse lassen sich besser nachvollziehen und damit vereinfachen, komplexe Wertschöpfungsketten werden transparenter und damit handhabbarer. Somit ist BIM nicht nur ein 3D-Modeling des Gebäudes, sondern ein 3D-Modeling der gesamten Projektstrategie.

Building Information Modeling in der Praxis

BIM beruht auf vier zentralen Säulen: der Bauablaufplanung, einer gemeinsamen Datenumgebung, Kollisionsprüfungen und Visualisierung. Diese vier Elemente lassen sich in typische Methoden übersetzen, mit denen BIM sich in der Praxis immer wieder beweist:

  • Evidenzbasierte Baufortschrittskontrolle
  • Modellbasierte Informationsbereitstellung
  • Kollisionsprüfung und Planableitung
  • Modellbasierte Mengenermittlung und Bauablaufplanung
  • 5D-Modell-basierte Leistungsbeschreibung, Kalkulation und Controlling

Doch unterm Strich bleiben auch diese Methoden nur Teil einer übergeordneten, digitalen Kommunikations- und Kollaborationsstrategie, die den Erfolg von BIM ausmacht. Digitale Kooperations- und Kommunikationsplattformen sind Hilfsmittel, 3D-Modelle der Kommunikationsgegenstand. Entscheidender Faktor ist eine BIM-Kultur, die geprägt ist von:

  • klaren Regeln der Zusammenarbeit, Planung und Kommunikation
  • transparenten Pfaden der Wissens- und Informationsgenerierung
  • kommunikativen Strukturen (digital) und Praktiken (kulturell)
  • deutlich umrissenen Budgets
  • geeigneter IT-Infrastruktur
  • umfassender Schulung von Mitarbeitenden und Beteiligten

Schon deshalb ist die Einführung von BIM ein mehrschichtiges und tiefgreifendes Transformationsprojekt, das selbst entsprechend kommuniziert und geplant werden muss. Dabei unterstützt IBM iX gern als Experte für die digitale Baubranche.

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