In 5 Schritten zu echter
KI-Kompetenz – so machen
Unternehmen ihre Teams zukunftsfähig

Autor: Dennis Looks, Director Digital Strategy

Colleaguess at work disscussing in front of the whiteboard

Ein KI-Webinar besucht und fertig? Leider nein – echte KI-Kompetenz braucht weit mehr. Mit dem EU AI Act wird klar: Unternehmen müssen ihre Mitarbeitenden ge-zielt auf den KI-Einsatz vorbereiten. Wie das gelingt? Mit einem strategischen und nachhaltigen Enablement-Ansatz in fünf Schritten.

KI-Kompetenz wird zur Pflicht

KI verändert Prozesse, Geschäftsmodelle und Wertschöpfung – in jeder Branche. Mit zunehmendem Einsatz wächst die Verantwortung, KI sicher, transparent und ethisch vertretbar einzusetzen. Um das zu gewährleisten, hat die EU den EU AI Act eingeführt. Seit Februar 2025 gilt die neue Regelung: Mitarbeitende in Unternehmen, die KI innerhalb der EU entwickeln, anbieten oder nutzen, müssen im Umgang damit kompetent sein.

KI-Kompetenz erfordert mehr als nur Training

Während viele Unternehmen bereits in KI-Trainings investieren, bleibt der nachhaltige Erfolg oft aus. Der Grund: Training allein reicht nicht aus, um eine tiefgehende KI-Kompetenz zu entwickeln. Denn es geht nicht nur darum, die Grundlagen von Machine Learning oder Datenanalyse zu verstehen, sondern KI als strategisches Werkzeug zu nutzen, ethische und regulatorische Rahmenbedingungen zu kennen und das Potenzial von KI-Anwendungen richtig einzuschätzen. Damit KI-Wissen langfristig wirkt, muss es fest im Arbeitsalltag verankert werden – punktuelle Trainings sind nicht genug. Fünf zentrale Schritte sind entscheidend, um KI-Kompetenz systematisch im Unternehmen aufzubauen.

  1. KI-Enablement muss sich an der Unternehmensstrategie orientieren
    Der Aufbau von KI-Kompetenz sollte nicht als isoliertes IT-Projekt betrachtet wer-den, sondern muss Teil eines integrierten Programms sein, das Governance, techni-sche Fähigkeiten, kulturellen Wandel sowie Risiko- und Compliance-Themen um-fasst. Daher muss der Kompetenzaufbau klar an der übergeordneten KI-Strategie des Unternehmens ausgerichtet sein. Hierfür braucht es:

    — Die Definition einer klaren Vision und konkreter Ziele für den KI-Einsatz im Unternehmen
    — Die Integration von KI in bestehende Prozesse und Abläufe
    — Die Berücksichtigung von Governance, Compliance und ethischen Aspekten

    Erst wenn Mitarbeitende KI als strategisches Werkzeug verstehen, werden sie zu aktiven Gestalter*innen der Zukunft und nicht nur zu Umsetzenden.
  2. Führungskräfte sind Treiber der KI-Transformation
    Eine nachhaltige KI-Transformation gelingt nur mit aktiver Unterstützung und Betei-ligung der Führungsetage. Denn Führungskräfte spielen eine zentrale Rolle, indem sie:

    — Eine klare Vision und Zielsetzung für den KI-Einsatz kommunizieren
    — Ressourcen und Prioritäten für KI-Weiterbildung schaffen
    — Als Vorbilder fungieren und selbst KI-Kompetenz aufbauen

    Unternehmen sollten zudem sicherstellen, dass ihre Führungskräfte nicht nur die Potenziale, sondern auch die Herausforderungen von KI verstehen. Nur so können sie ihre Teams erfolgreich durch die Transformation führen.
  3. Zweistufige Trainingsstrategie: Basiswissen und spezialisierte Schulungen
    Erfolgreiche Unternehmen setzen auf ein zweistufiges Modell, um ihrer Belegschaft KI-Kompetenz zu vermitteln:

    KI-Literacy für alle Mitarbeitenden
    — Grundlegendes Verständnis von KI und deren Anwendungsmöglich-keiten
    — Bewusstsein für ethische und regulatorische Fragestellungen
    — Abbau von Berührungsängsten und Schaffung einer positiven KI-Kultur

    Spezialisierte Schulungen für unterschiedliche Rollen:
    — C-Level: Strategische Einordnung von KI in das Unternehmenswachs-tum
    — IT & Data Science: Vertiefung technischer Kenntnisse
    — Fachabteilungen: Anwendungsnahe Schulungen zur Optimierung spe-zifischer Prozesse

    Während das Modell allen Mitarbeitenden ein gemeinsames Grundverständnis ver-mittelt, erhalten spezialisierte Rollen genau das Wissen, das sie für ihre täglichen Aufgaben brauchen.
  4. Flexible und praxisnahe Lernformate nutzen
    Traditionelle Schulungsformate allein reichen nicht aus, um KI-Kompetenz nachhal-tig zu verankern. Unternehmen sollten auf eine Kombination aus digitalen und pra-xisnahen Formaten setzen. Dazu zählen bspw.:

    — E-Learning-Module: Selbstgesteuertes Lernen mit interaktiven Inhalten
    — Workshops & Hackathons: Anwendung von KI-Wissen in realen Szenarien
    — Blended Learning: Kombination aus Online-Kursen und Vor-Ort-Schulungen

    Der direkte Anwendungsbezug ist dabei entscheidend: Mitarbeitende sollten KI nicht nur als Tool kennen, sondern selbst erleben, wie sie damit effizienter und smarter arbeiten können.
  5. KI-Kompetenzzentren und Communities aufbauen
    Um Silos zu vermeiden und den unternehmensweiten Austausch zu fördern, ist die Etablierung von zentralen Kompetenzzentren zu empfehlen. Diese sogenannten Competence Hubs oder Center of Excellence (CoE) haben die Aufgabe:

    — KI-Wissen zu bündeln und organisationsweit zugänglich zu machen
    — Best Practices zu dokumentieren und zu teilen
    — • Interne Fachexpert*innen zu identifizieren und auszubilden (Train-the-Trainer)

    Additionally, building AI communities within the company allows employees to network, exchange experiences, and explore new AI use cases together.

Fazit: KI-Kompetenz ist mehr als Training – sie ist strategische Zukunftssicherung

Der EU AI Act macht deutlich: Unternehmen brauchen mehr als punktuelle Schulungen, um wirklich zukunftsfähig zu werden. KI-Kompetenz entsteht nicht über Nacht – sie wächst mit einem strategischen Enablement-Ansatz, der zur Unternehmensstrategie passt, Führungskräfte einbindet und praxisnah vermittelt wird.

Ein zweistufiges Trainingsmodell sorgt dafür, dass alle Mitarbeitenden abgeholt werden – von der allgemeinen KI-Kompetenz bis hin zu rollenspezifischem Fachwissen. Kompetenzzentren und interne Communities sichern den langfristigen Wissenstransfer und fördern eine lebendige Lernkultur.

Wer heute in echte KI-Kompetenz investiert, legt das Fundament für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit – und macht Mitarbeitende zu aktiven Gestalter*innen des digitalen Wandels.

Was ist der EU AI Act?

Der EU AI Act ist ein Gesetz, das den Einsatz von KI in der EU regelt. Artikel 4 verlangt, dass Unternehmen, die Hochrisiko-KI entwickeln oder nutzen, sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden die nötige KI-Kompetenz haben. Dies soll eine sichere und verantwortungsvolle Nutzung von KI gewährleisten.  Mehr Infos zum EU AI Act gibt es here.

5 Schritte zu echter KI-Kompetenz:

  1. Ausrichtung an Unternehmensstrategie:
    KI sollte die langfristigen Unternehmensziele unterstützen und nicht isoliert betrachtet werden.
  2. Führungskräfte als Treiber der KI-Transformation:
    Führungskräfte müssen KI-Initiativen aktiv fördern und eine Kultur der Ver-änderung vorantreiben.
  3. Zweistufige Trainingsstrategie:
    Grundwissen für alle und spezialisierte Schulungen für Expert*innen sorgen für fundierte Kenntnisse.
  4. Flexible und praxisnahe Lernformate:
    Lernformate sollten praxisnah und anpassbar an die Bedürfnisse der Mitar-beitenden sein.
  5. KI-Kompetenzzentren und Communities:
    Kompetenzzentren und interne Netzwerke fördern den Wissensaustausch und die kontinuierliche Weiterbildung.