27/06/2023

Auto Lab Launch: Die Automobilindustrie neu denken

Autor: Jens Sulek, Executive Partner & Co-Lead IBM iX DACH

Futuristische Illustration mit rotem Sport-Auto im Vordergrund und der CODE to ROAD Überschrift

In der Eröffnung des Auto Lab schafft IBM den gemeinsamen Raum für alle Akteure der Autoindustrie, sich über die technologischen Entwicklungen auszutauschen und vereint in die Zukunft zu tragen. Die Eröffnung wurde von spannenden Keynotes begleitet, die Marktpotentiale sowie technologische Möglichkeit aufzeigen, mit Erkenntnissen belegen und für den Wissensaustausch zur Verfügung stellen.

Am Donnerstag, den 22. Juni 2023, eröffnet IBM in gemeinsamer Networking-Runde das IBM Auto Lab: einen physischen Kollaborationsraum, in dem IBM regelmäßig die neusten Trends in der Automobilbranche und ihren Querschnittsbereichen diskutieren und erforschen wird. Hand in Hand mit der Autoindustrie selbst, hat das Auto Lab über 120 Kund*innen, Partner*innen und Expert*innen gewinnen können, um in kleinen Runden wichtige Eckpunkte für die Zukunft vorzustellen und zu diskutieren.

In ihrer Eröffnungsrede begrüßte Christine Rupp, Managing Partner, IBM Consulting DACH, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und ermutigte sie, gemeinsam den Blick in die Zukunft zu wagen. In den vergangenen Jahren hätten sich die europäischen Automobilunternehmen schwergetan, Austausch und Partnerschaften so zu pflegen, dass daraus digitale Innovationskraft entstanden sei. Heute müssten wir erkennen, dass der gemeinsame Schritt in die Zukunft einen neuen Anlauf braucht. Ein Raum für diese gemeinsame Zukunft ist das IBM Auto Lab.

Das physische Auto Lab wurde durch „Code to Road“ ergänzt, eine Initiative, die von Peter Schel, Senior Partner, Automotive Industry & BMW Group, IBM Consulting, vorgestellt wurde. Es sei ein Versprechen, die Industrie dabei zu unterstützen, wieder auf die Straße zu kommen. „Code“ stehe hier nicht nur für das kollaborative Arbeiten aus der Softwareentwicklung, sondern auch für den Code, der gemeinsame Offenheit, Agilität sowie Sicherheit und Verantwortungsbewusstsein in den Mittelpunkt stelle. Daraus erwächst die ganz persönliche Vision, die Zusammenarbeit mit Kund*innen und Partner*innen zu vertiefen, um gemeinsam die Herausforderungen der Automobilindustrie zu meistern. Dass die Automobilindustrie einem stetigen, jedoch rasanten Wandel unterworfen ist, zeigte sich auch in den Vorträgen der Industrieexpert*innen in den Break Out Sessions.

Technologien mit dem Menschen im Zentrum

So konzentrierte sich die Präsentation von Inge Scheibel und Jens Anderberg von IBM iX in Düsseldorf auf die Personalisierung und erläuterte, wie diese auf die nächste Stufe gehoben werden und welche Lehren die Automobilindustrie daraus ziehen kann. Die Referent*innen zogen Parallelen zwischen der Automobilindustrie und dem Lebensmittelgroßhandel: Beide Branchen sind geprägt von sich verändernden Kundenpräferenzen, B2B-Beziehungen, Globalisierung und unentdecktem Datenpotenzial.

Als direktes Beispiel nannten sie das Unternehmen METRO, das eine Strategie mit Fokus auf Digitalisierung, angenehme Kundeninteraktion und Effizienz entwickelt hat. Anschließend gaben Scheibel und Anderberg einen Einblick in die Vorgehensweise von METRO bei der Definition von Use Cases auf Basis des Kundenlebenszyklus und der Implementierung einer Kundendatenplattform zur Kontrolle und Aktivierung von Daten.

In einer weiteren Breakout-Session diskutierten Konstantin Herler, Area Vice President Salesforce, und Ilker Uzkan, Banking Lead IBM iX, den Übergang von einem 360-Grad-Ansatz zu einem 720-Grad-Ansatz im Customer Experience Management. Hintergrund ist das zunehmend komplexe und wettbewerbsintensive Umfeld und die Herausforderung, das Kundenerlebnis effektiv zu managen. Hierfür sei die Integration aller Datenquellen mit Hilfe von Datenmanagement und künstlicher Intelligenz entscheidend, um eine ganzheitliche Sicht auf die Kundschaft zu erhalten.

Ein interessanter Ansatz sei die Erstellung eines digitalen Zwillings der Kundenperspektive, der als NFT gespeichert wird. Die beiden Experten demonstrierten auch die nahtlose Integration von Kundendaten vom Metaverse bis zum Autohändler, während personalisierte Verbindungen und Vorhersagemodelle implementiert werden, um die Kundenzufriedenheit sicherzustellen. Eine neue Kundenerfahrung durch Technologie.

Neuerfindung als Weg in die Zukunft

Christian Kick, Associate Partner – Automotive Strategy, erläuterte in seinem Vortrag den CPO-Markt, den zertifizierten Vorbesitzermarkt. Obwohl der CPO-Markt eines der aktuellen Themen in der Automobilindustrie sei, hätten sich Kundinnen und Kunden in der Vergangenheit oft von Gebrauchtwagenhändlern übervorteilt gefühlt und seien unsicher gewesen, ob sie das beste Angebot erhalten hätten. Heutzutage habe sich der Markt professionalisiert und gleichzeitig sei der Neuwagenmarkt mit knapper Produktion und langen Wartezeiten für die Kund*innen komplizierter geworden.

Viele Kund*innen sehen den CPO-Markt auch als Einstieg in eine Automarke. Die Customer Journey sei jedoch ähnlich wie beim Neuwagenkauf. Kund*innen suchen sowohl online als auch offline nach Angeboten. Der lokale Handel sei der zweitwichtigste Kanal, da viele Interessenten das Auto physisch sehen wollen. CPO-Programme der Hersteller seien daher ein wichtiges Angebot, bei dem die Customer Journey inklusive Probefahrt, Fahrzeugkonfiguration und Übergabe stärker berücksichtigt werden sollte. Möglicherweise sollten sie die technische oder physische Aufbereitung wieder inhouse durchführen und sich auf Personalisierung und Zubehör konzentrieren, um den Kundenwünschen gerecht zu werden.

Marktpotenziale durch Technologien

In einer Präsentation über Cloud-to-Edge Rollout-Lösungen im Bereich softwaredefinierter Fahrzeuge diskutieren die Referent*innen, Stefanie Eibl von IBM iX und Gregor Resing von IBM Consulting, aktuelle Entwicklungen. Dazu gehören die Einführung neuer Funktionen bei Tesla und die Reaktion auf neue Trends. Sie betonen die steigenden Kundenerwartungen und die Notwendigkeit der Lokalisierung von digitalen Diensten und Funktionen. In den Vorträgen wird „Container on Wheels“ vorgestellt, ein Open-Source-Ansatz für die Entwicklung von Code, der auf Container- und Cloud-Technologien basiert.

Dieser Ansatz ermöglicht eine schnelle, robuste und sichere Entwicklung und Aktualisierung von nicht-kritischen Funktionen. Wie das funktioniert, zeigt eine Demonstration, bei der Musik über Apple Music in Echtzeit im Fahrzeug abgespielt wird. Schlüsselkomponenten dieses Ansatzes sind Container-Technologien, Cloud-native Entwicklung und Open-Source-Software, die in der OpenHorizon-Plattform genutzt werden können, um spezifische Container bestimmten Aufgaben oder Fahrzeugen zuzuordnen. Generative KI und die Leistungsfähigkeit von IBM Watson X standen im Mittelpunkt der Präsentationen von Dilek Sezgün, Principal Technical Sales Leader for Data & AI, und Markus Brandes, Senior Partner, Digital Product Engineering Services.

Künstliche Intelligenz, so die Vortragenden, wird jede Rolle in Automobilunternehmen verändern: von Softwareingenieur*innen bis hin zu Marketingexpert*innen. Sie stellten eine Studie von McKinsey vor, in der die vier wichtigsten Bereiche der Wertschöpfung durch generative KI zur Steigerung der Produktivität identifiziert wurden. Diese Bereiche sind die persönliche Produktivität, Software-Engineering, Geschäftsprozesse und Produktdienstleistungen.

In diesen Bereichen besteht ein großes Potenzial für Effizienz- und Produktivitätssteigerungen, beispielsweise durch den Einsatz von KI-Tools wie „Copilot“ von Microsoft zur Verbesserung alltäglicher Aufgaben und Routinen. Mit Watsonx demonstrieren Sezgün und Brandes, wie eigene Modelle trainiert und als Superpower für Mitarbeitende eingesetzt werden können. Es bietet die Möglichkeit, Daten aus verschiedenen Quellen zusammenzuführen (Watsonx.data), trainierte Modelle für maschinelles Lernen und generative KI zu nutzen (Watsonx.ai) und Transparenz in Arbeitsabläufe zu bringen (Watsonx.governance).

Diese drei Elemente können je nach Bedarf des Unternehmens zusammen oder einzeln eingesetzt werden und ermöglichen eine Skalierung über das gesamte Unternehmen hinweg. Watsonx bietet auch Vertrauen als integralen Bestandteil.

Der Blick nach vorne: Offenheit für gemeinsame Gestaltung

Mit über 120 Kund*innen, Partner*innen und Expert*innen sowie spannenden Keynotes von smart, Porsche und ABB hat die Eröffnung des IBM Autolab im IBM Watson Center München ein starkes Signal für die Branche ausgesendet. Wir danken unseren Partnern herzlich, dass sie sich bereit erklärt haben, ihr Wissen zu teilen.

Der Fokus der Initiative liegt auf der Förderung digitaler Innovation durch die Kombination von Erfahrung und Expertise, um die Zusammenarbeit und Partnerschaften in der europäischen Automobilindustrie zu fördern. Personalisierung, Kundenerfahrung, die Nutzung offener Ökosysteme, Open-Source-Software und Container-Technologien, etc. sind nur einiger der vielen Weichen, die wir heute schon für die Zukunft der Autoindustrie stellen können. Das Autolab und „Code to Road“ schaffen weiterhin genau diese Möglichkeit: Gemeinsam die Zukunft gestalten.

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