10/11/2023

Eroberung des Web3: Die nächste Evolution des Internets

Autoren: Jérôme Biallet, Timo Sudmann

Unternehmen stehen heute an einem entscheidenden Wendepunkt. Die Konvergenz von Technologie, Innovation und Nutzerverhalten hat ein neues Paradigma hervorgebracht: das Web 3.0, kurz Web3. Es wird die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten und mit ihren Kund*innen interagieren, von Grund auf verändern. Aber welchen Mehrwert bietet es genau und warum ist es wichtig, jetzt die passenden Strategien zu entwickeln?

Warum eine Web3-Strategie jetzt wichtig ist

Web3, die jüngste Entwicklung des Internets, ist mehr als nur ein Technologietrend; es verändert unseren Umgang mit Online-Technologien grundlegend. Ein Blick auf die Entwicklungen zum Verständnis:

Im Web1 waren Websites noch statisch und Informationen flossen nur in eine Richtung – vom Netz zu den User*innen. Mit dem Web2 begann dann die Ära der Interaktivität. Soziale Medien gaben Nutzer*innen die Möglichkeit, selbst Inhalte zu generieren und über Plattformen mit anderen zu teilen. Es veränderte die Art und Weise, wie wir online miteinander kommunizieren und uns vernetzen. Das Web3 schafft nun die Voraussetzungen für ein dezentralisiertes, transparentes digitales Umfeld. Was heißt das genau?

Die digitalen Strategien aus der Ära des Web2 reichen nicht mehr aus, um das volle Potenzial der jetzt möglichen Interaktionen auszunutzen. Das Web3 führt neue Konzepte, Technologien und Möglichkeiten ein, die es Unternehmen erlauben, anders mit ihren Zielgruppen zu interagieren. Daher ist es für sie entscheidend, sich jetzt auf diese Entwicklungen einzustellen.

Wie sieht das Web3-Ökosystem aus?

Man stelle sich eine digitale Landschaft vor, in der Vertrauen, Transparenz und Effizienz die Säulen jeder Interaktion sind. Genau das ist das Versprechen von Web3, mit der Blockchain-Technologie als Kernstück. Blockchain ist eine technische Lösung, um Datensätze in einer verteilten Infrastruktur nachvollziehbar und manipulationssicher im Konsens zu speichern, zu verarbeiten, zu teilen und zu verwalten. Mit dem Konzept der Blockchain ist es möglich, Transaktionen ohne zentrale Instanz vertrauensvoll und transparent zu verifizieren.

Die Blockchain optimiert nicht nur Abläufe und senkt Kosten, sondern kann unser Geschäftsverhalten von Grund auf verändern.

Web3 und Blockchain sind demnach mehr als nur eine vorübergehende Erscheinung. Sie haben das Potenzial für die Entwicklung völlig neuer Geschäftsmodelle, bieten Zugang zu unerschlossenen Kundensegmenten und sind hochgradig effizient und zuverlässig. Der Wandel hin zu einem dezentralisierten Internet ist nichts weniger als ein Paradigmenwechsel; und Unternehmen, die diesen Wandel frühzeitig verstehen und für sich nutzen, können entscheidende Vorteile daraus ziehen. Loten Unternehmen die vielfältigen Möglichkeiten der Blockchain Technologie hingegen nicht aus, laufen Sie Gefahr, hinter die Konkurrenz zurückzufallen.

Non-fungible Token (NFT): Die Neudefinition des digitalen Besitzes

Ein NFT ist ein digitaler Vermögenswert, der in einem öffentlichen und dezentralen Verzeichnis, der Blockchain, aufgezeichnet und in einer digitalen Wallet verwahrt wird. Der Besitz eines NFTs wird so öffentlich nachweislich und ist außerdem fälschungssicher. Damit NFTs funktionieren, verwendet man Smart Contracts. Darunter versteht man selbstausführende Programme, die auf einer Blockchain gespeichert sind und eine Reihe von Regeln und Bedingungen definieren. Im Kontext von NFTs legen sie die Struktur und Funktionalität der Non-fungible Token fest. Smart Contracts können auch zusätzliche Funktionen oder Regeln enthalten, wie beispielsweise Provisionsgebühren für Urheber*innen bei Weiterverkäufen oder Zugangsrechte zu bestimmten Inhalten. Unternehmen können somit durch den Einsatz von NFTs neue Umsatzmöglichkeiten erschließen, Kund*innen durch exklusive Inhalte ansprechen und ganz nebenbei noch ihren Markenwert steigern.

Wallets sind die neuen E-Mail-Adressen

Unternehmen entgehen aktuell wichtige Informationen über ihre Kund*innen. Zum einen, weil es immer mehr gesetzliche Einschränkungen bei der Erfassung, Speicherung und Nutzung von Verbraucherdaten gibt. Zum anderen, weil große Technologieunternehmen die Datenhoheit behalten oder aber, weil unterschiedliche Systeme nicht miteinander kommunizieren.

Im Web3 können Unternehmen nun mit Hilfe von Wallet-Adressen mit ihren Kund*innen direkt interagieren, ohne Drittparteien als Kommunikationsplattform nutzen zu müssen. Diese neue Art der Kommunikation verändert die Kundengewinnung und -bindung maßgeblich. Sie ermöglicht Unternehmen einen besseren Einblick in die Aktivitäten und Interessen ihrer Kund*innen.

Ein Beispiel: Mit Lufthansa erhält das Flugerlebnis ein ganz neues Niveau

Der Lufthansa Innovation Hub hat zusammen mit Miles & More „Uptrip“ vorgestellt, eine innovative, NFT-basierte Sammelkarten-App mit aktivierenden Gamification-Funktionen. Sie ermöglicht mit Hilfe von Flugtickets das Sammeln von NFT-basierten Sammelkarten-Sets. Im Gegenzug erhalten Nutzer*innen Zugang zu exklusiven Airline-Vorteilen, wie kostenlosem Wi-Fi an Bord, Lounge-Zugang, einlösbaren Meilen und vielem mehr.

Durch den Einsatz von Web3-Technologien, die Echtzeit-Engagement, kanalübergreifende Integration, verbesserten Datenschutz sowie nachweisbaren Besitz und Beteiligung ermöglichen, entsteht ein neuartiges Treueprogramm, das personalisierter, sicherer und anpassungsfähiger im Vergleich zu bekannten Programmen ist.

Das Metaverse: Eine neue Dimension des digitalen Engagements

Das Metaverse als Sammelbegriff für interaktive, immersive virtuelle Welten und von vielen Expert*innen als ein weiterer, zentraler Baustein der Zukunft des Internets gesehen, bietet unzählige Einsatzmöglichkeiten: vom kollaborativen Arbeiten, Digital-Twin-Technologien, bis hin zu virtuellen Vertriebs- und Marketingwegen. In Kombination mit den zuvor beschriebenen Aspekten der Blockchain Technologie und dem übergreifenden Einsatz und Handel von NFTs zwischen verschiedenen virtuellen Welten erhält das Potential des Web3 eine weitere kraftvolle Dimension.

Die Automarke “Cupra”, Teil der Seat-Familie, zeigt, wie ein solcher Metaverse-Auftritt aussehen kann. Das Unternehmen nutzt seine immersive Welt nicht nur dazu, eine neue Plattform für seine Community zu erschaffen, sondern auch, um das Model “DarkRebel” von dieser individuell entwerfen zu lassen. Hierbei werden nicht nur die Fans aktiv eingebunden, vielmehr kann das Unternehmen wertvolle Trends für die physische Fahrzeuggestaltung der Zukunft ableiten. Somit verschmelzen virtuelle und physische Produkte auf eine neue Art und Weise. Belohnt werden User*innen für ihr Engagement auf der Plattform mit dynamischen NFTs – ihren exklusiven Metahype-Pässen.

Web3-Potenziale erschließen

Das Web3 ist also mehr als eine Weiterentwicklung des Internets, wie wir es kennen – es ist eine regelrechte Revolution. Alles, vom Produktdesign bis zum Marketing, muss komplett überdacht werden, um in diesem neuen Zeitalter des Webs erfolgreich zu sein. Der Schlüssel dazu umfasst vier wichtige Schritte:

Zunächst sollte der Status quo des eigenen Unternehmens in Bezug auf Web3 bewertet werden, um die jeweils spezifischen Herausforderungen und Potenziale zu ermitteln.
Es gilt, eine Strategie auszuarbeiten, um das eigene Unternehmen erfolgreich auf den Weg zu bringen und die Vorteile des Web3 zu nutzen.
Innovationsinseln innerhalb des Unternehmens helfen dabei, zu experimentieren und herauszufinden, welche Web3-Innovationen den größten Mehrwert für das eigene Unternehmen bringen.
Passt man sein Geschäftsmodell an, stellt man sicher, dass das Web3 in großem Umfang und so nahtlos wie möglich in die Abläufe des eigenen Unternehmens implementiert werden kann.

Wir unterstützen Unternehmen bei der Erarbeitung einer durchdachten Web3-Strategie. Unser Web3-Framework basiert auf bewährten Methoden der Co-Kreation. Wir arbeiten gemeinsam mit unseren Kund*innen daran, Potenziale zu heben und Ideen auf den Weg zu bringen – von der Roadmap bis zur technischen Umsetzung. Sprechen Sie uns noch heute an – die Zeit für Ihren Einstieg ins Web3 ist jetzt.