06/08/2025

„The Hateful 8“: Die größten Herausforderungen der Automobilbranche und wie du sie angehst

Autor*innen: Stefanie Eibl, Jens Björn Anderberg

Ein Auto ist heute kein Produkt mehr. Es ist ein Betriebssystem auf Rädern. Die Automobilbranche steht an einem Wendepunkt, der alles verändert: Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle. OEMs, Händler*innen und Mobilitätsanbieter*innen müssen sich technologisch, kulturell und strategisch neu erfinden. Dabei begegnen ihnen immer wieder dieselben Stolpersteinen. Wir nennen sie: „The Hateful 8“: Acht strukturelle Herausforderungen, die die Transformation ausbremsen, aber gleichzeitig auch enorme Chancen eröffnen. In diesem Beitrag zeigen wir, wie du diese Pain Points Schritt für Schritt erkennst, priorisierst und überwindest und geben dir dabei echte Lösungen mit an die Hand. Entdecke unsere konkreten Lösungen für die Automobilindustrie.

Kundenbindung beginnt nicht erst am Lenkrad

Schon bevor ein Fahrzeug auf die Straße kommt, entscheidet sich, wie stark die Beziehung zwischen Marke und Kunde wirklich ist. Wer Kundendaten nicht sinnvoll nutzt, kommuniziert an den Bedürfnissen vorbei und verliert damit wertvolles Potenzial für Loyalität, Umsätze und Weiterempfehlungen. Gerade im Automobilbereich ist die Customer Journey komplex und geprägt von vielen Touchpoints: vom ersten Online-Konfigurator, über den Kauf, bis weit in die Nutzungsphase des Autos hinein. Wir zeigen dir, warum klassische Ansätze zur Kundenbindung nicht mehr ausreichen und wie datenbasierte, personalisierte Erlebnisse den Unterschied machen.

 

  1. Datenchaos: Kundendaten sinnvoll verknüpfen

    Viele Automobilunternehmen sammeln mehr Daten denn je, aber nutzen sie kaum. Informationen aus Konfiguration, CRM, Werkstatt oder Telematik stehen isoliert nebeneinander. Das führt zu verzerrten Kundensichten, ungenutzten Potenzialen und ineffizienten Prozessen. Die Lösung liegt in einer intelligenten Customer Data Platform (CDP), die diese Daten systemübergreifend konsolidiert, harmonisiert und aktiv nutzbar macht. So entstehen vernetzte Kundenprofile in Echtzeit. Sie bilden die Grundlage für relevante Kommunikation, automatisierte Services und intelligentes Upselling.

     

  2. One-Size-fits-Nobody

    Deine Kund*innen erwarten Relevanz und einen persönlichen Mehrwert. Wer sie mit Standardkampagnen abspeist, verliert ihre Aufmerksamkeit. Damit sinken auch die Chancen auf den nächsten Servicekontakt, Vertragsabschluss oder eine Empfehlung. Personalisierung beginnt mit Verständnis: Wer sind deine Nutzer*innen, was bewegt sie und wo befinden sie sich gerade in ihrer Journey? KI-basierte Systeme geben darauf Antworten. Sie analysieren Verhaltensmuster, passen Inhalte dynamisch an und orchestrieren kanalübergreifende Erlebnisse. Automatisiert, skalierbar und punktgenau.

     

  3. Engagement-Lücken nach dem Kauf: Kundenbindung neu denken

    Der Kauf ist nicht das Ziel, sondern der Anfang. Trotzdem bricht in vielen Fällen die Kommunikation nach der Auslieferung ab – bis zum nächsten Werkstatttermin oder bei einem Problemfall. Das verschenkt wertvolles Potenzial. Ein datenbasiertes Lifecycle-Management hält die Beziehung aktiv. Es nutzt gezielte Auslöser wie Fahrleistung, Vertragsdauer oder Nutzungsverhalten. So entstehen relevante Kontaktpunkte für Wartungserinnerungen, Zubehörangebote oder Subscription-Modelle. Du bleibst präsent, ohne zu stören.

     

  4. Brüche in der Customer Journey: Omnichannel-Erlebnisse schaffen

    Die Customer Journey ist häufig alles andere als konsistent. Zwischen Web-Konfigurator, Händlerbesuch und Kundenservice entstehen Medienbrüche, doppelte Dateneingaben und widersprüchliche Informationen. Das frustriert. Ein gut durchdachter Omnichannel-Ansatz vernetzt Systeme, synchronisiert Daten in Echtzeit und sorgt für einen einheitlichen Auftritt über alle Kanäle hinweg. Vom digitalen Showroom über In-Car-Interfaces bis zum physischen Kontaktpunkt entsteht so ein nahtloses Markenerlebnis. Das stärkt Vertrauen und erhöht die Abschlussrate.

     

    Technologie, die nicht bremst, sondern beschleunigt

    Neue Ideen für digitale Services gibt es genug, doch oft scheitern sie an veralteten Systemen und starren Strukturen. Legacy-IT und hardwaregetriebene Fahrzeugarchitekturen machen Innovation langsam, teuer und kompliziert. Damit digitale Geschäftsmodelle wirklich skalieren können, braucht es flexible Plattformen, moderne Software-Architekturen und eine klare Strategie für den Einsatz neuer Technologien. Die folgenden Herausforderungen zeigen, wie Unternehmen ihre IT und Fahrzeugarchitektur fit für die Zukunft machen können:

     

     

  5. Legacy-IT blockiert Innovation

    Ideen gibt es genug, doch der Weg in die Umsetzung ist oft versperrt. Altsysteme in Form von monolithischen Architekturen behindern Innovation, erhöhen Kosten und frustrieren Entwicklungsteams. Die Lösung liegt in modularen IT-Strukturen: Microservices, APIs und cloud-native Plattformen schaffen die Grundlage für flexible Erweiterungen, kürzere Entwicklungszyklen und mehr Skalierbarkeit. IT-Modernisierung ist längst keine Kür mehr, sondern die Voraussetzung für Innovation.

     

  6. Software-Definierte Fahrzeuge (SDV): Der Schlüssel zur Innovation

    Die Vision vom Software-Defined Vehicle (SDV) ist längst Realität. Trotzdem arbeiten viele OEMs noch mit hardwaregetriebener Fahrzeuglogik. Digitale Services wie Feature-on-Demand, Over-the-Air-Updates oder personalisierte Interfaces scheitern an veralteter Architektur. Was es braucht, sind zentralisierte Steuergeräte, abstrahierte Softwarelayer und digitale Zwillinge. Diese neue Architektur ermöglicht kontinuierliche Innovation, mehr Flexibilität und neue Erlösmodelle – direkt aus dem Fahrzeug heraus.

     

  7. Neue Mobilitätskonzepte: Geschäftsmodelle transformieren

    Die Art, wie Menschen Mobilität nutzen, verändert sich. Besitz wird weniger wichtig. Stattdessen gewinnen flexible, situative Angebote wie Auto-Abos, Carsharing oder Mobility-as-a-Service an Bedeutung. Unternehmen müssen ihre Rolle im Mobilitätsökosystem neu definieren. Statt nur Fahrzeuge zu verkaufen, werden sie zu Anbietern integrierter Mobilitätslösungen. Subscription-Modelle, multimodale Plattformen, Flottenmanagement-Tools und Kooperationen mit Infrastrukturbetreibern ermöglichen neue Wertschöpfungsketten. Die Digitalisierung bildet die Grundlage, um diese Dienste effizient zu steuern und wirtschaftlich zu betreiben.

     

  8. Künstliche Intelligenz: großes Potenzial, wenig Plan

    Zwar erkennen viele Unternehmen das Potenzial von KI, doch es fehlt oft an der strategischen Einbettung, dem Fachwissen oder der notwendigen Datenqualität. Ohne klar definierte Use Cases bleibt KI ein Buzzword. Der Einstieg in KI beginnt mit kleinen, konkreten Pilotprojekten: etwa Chatbots im Kundenservice, Prognosemodelle für Wartungsbedarfe oder intelligente Lagersteuerung. Gleichzeitig sind Investitionen in Datenkompetenz, Talententwicklung und passende IT-Infrastrukturen entscheidend. Unternehmen sollten ein zentrales KI-Governance-Modell etablieren, um Projekte strategisch auszurichten und Skalierbarkeit zu sichern.

     

 

Die gute Nachricht: Die Hateful 8 lassen sich lösen – aber nicht von allein

Die oben genannten „Hateful 8“ sind keine Ausnahmen. Sie begegnen uns täglich in Kundenprojekten und stehen exemplarisch für die strukturellen Blockaden, mit denen viele OEMs, Händler*innen und Mobilitätsanbieter*innen konfrontiert sind. Gleichzeitig zeigen sie, wo konkret angesetzt werden kann, um digitale Relevanz, Effizienz und Kundennähe zu schaffen.

Veränderung beginnt nicht mit Technologie allein, sondern mit Klarheit, Priorisierung und der Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Du musst nicht alles auf einmal lösen. Aber du solltest wissen, wo du anfängst und wer dich dabei unterstützt.

 

 

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Oder direkt per Mail an:

Stefanie Eibl
Director Digital Strategy

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