29/02/2024

Generative KI-Chatbots in der digitalen Therapiebegleitung

Autorin: Nina Scheizel

Ein Laptop, ein Tablet und ein Smartphone zeigen die TheraKey-Plattform auf einem gelben Hintergrund.

In der modernen Gesundheitsversorgung werden Chatbots mit Generativer Künstlicher Intelligenz (KI) immer relevanter. Ein Beispiel ist der Chatbot ISA (steht für Intelligente schnelle Assistentin) des Pharmaunternehmens Berlin-Chemie, der in Zusammenarbeit mit IBM iX umgesetzt wurde – ein Chatbot, der auf Generativer KI und wissenschaftlich fundierten Daten rund um die Krankheit COPD (chronic obstructive pulmonary disease) basiert und therapiebegleitend eingesetzt werden kann.

Digitale Therapiebegleitung auf höchstem wissenschaftlichem Niveau

Die digitale Therapiebegleitung erfährt durch den Einsatz von Generativer KI auf der Grundlage fundierter wissenschaftlicher Fakten eine transformative Entwicklung. Aber welche Rolle spielen innovative Chatbots dabei und inwieweit läuten sie eine neue Ära der effektiveren digitalen Therapiebegleitung im Gesundheitswesen ein?

Innovative Chatbots ermöglichen eine natürliche Interaktion mit Patient*innen und beantworten individuelle Fragen auf verständliche Weise. Der Chatbot von Berlin-Chemie setzt dabei auf eine umfassende Datenbasis, die ausschließlich auf zuvor verifizierten medizinischen Inhalten basiert. Sie stammen aus dem Patientenportal TheraKey, das neben lebensnahen und wissenschaftlich validen Informationen auch praktische Tipps zum Umgang mit neun Krankheiten und deren Behandlung bietet. Diese wurden in Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten entwickelt. Durch die Verknüpfung von Generativer KI, verifizierten medizinischen Inhalten und praxisnahen Beispielen entsteht eine Therapiebegleitung, die eine wertvolle Ergänzung zur fachlichen Behandlung durch Ärztinnen und Ärzte mit hohem Mehrwert für die Patient*innen darstellen kann.

„Die Kombination von Generativer KI und wissenschaftlich validierten Daten ermöglicht eine maßgeschneiderte Therapiebegleitung, die das Potenzial hat, die Patientenbetreuung nachhaltig zu verbessern. Zusammen mit IBM iX konnten wir in kürzester Zeit einen innovativen Chatbot entwickeln, der personalisierte Therapiebegleitung auf ein neues Niveau hebt“, so Jan Hulshoff Pol, Head of Digital Healthcare Marketing, Berlin-Chemie.

Maßgeschneiderte Patientenkommunikation

Der Chatbot ISA von Berlin-Chemie erlaubt es COPD-Patienten, spezifische wie auch typische Fragen zu ihrer Krankheit zu stellen – von Symptomen bis hin zu Therapieoptionen – und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Antworten zu erhalten. Dabei greift ISA nur auf die verifizierten Inhalte des TheraKeys zu. COPD steht für chronisch obstruktive Lungenerkrankung, wobei es sich um eine dauerhafte Lungenerkrankung handelt, bei der die Atemwege verengt sind und die Lunge geschädigt werden kann. Ein besonderer Vorteil in der Therapiebegleitung durch ISA liegt darin, dass Patient*innen mit dem Chatbot in ansprechender Sprache kommunizieren können.

ISA antwortet beispielsweise auf die Frage „Kann ich mit COPD Sport treiben?“ mit „Ja, als COPD-Patient können Sie Sport treiben. Sportliche Aktivitäten sollten jedoch immer auf den Schweregrad Ihrer Erkrankung abgestimmt sein. Geeignete Sportarten bei COPD sind Schwimmen, Walken, Joggen, Radfahren und Wandern. Es ist wichtig, langsam und vorsichtig mit den Aktivitäten zu beginnen, besonders, wenn Sie sich in einer neuen Umgebung befinden. Es wird empfohlen, mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt über Ihre sportlichen Aktivitäten zu sprechen, um sicherzustellen, dass sie für Sie geeignet sind.“

Zwei Smartphones nebeneinander auf deren Bildschirmen der Chatbot ISA mit einer Nachricht geöffnet ist.
Eine Comic-Eule, die winkt, mit einer Sprechblase über ihrem Kopf, in der steht: „Hallo, ich bin ISA, hast du eine Frage?“
Ein Computerbildschirm, auf dem ein Chatgespräch angezeigt wird. Daneben steht die Chatbot-Eule ISA mit einer Sprechblase, in der steht: „Hallo, ich bin ISA. Hast du eine Frage?“
Zwei Computerbildschirme die das Therakey Portal und Chatbot ISA abbilden.

Wissensvermittlung und Förderung der Patientenkompetenz

Durch den Einsatz Generativer KI werden Chatbots zu wertvollen Informationsquellen für Patient*innen. Sie vermitteln umfassendes Wissen über Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten und beantworten systematisch individuelle Fragen. Dieser Ansatz ist nicht nur darauf ausgerichtet, Patient*innen aktiv in ihre Gesundheitsversorgung einzubeziehen, sondern auch ihr medizinisches Wissen nachhaltig zu stärken, um ihnen einen besseren Umgang mit ihrer Krankheit zu ermöglichen. 

Der Chatbot von Berlin-Chemie bietet Patient*innen nicht nur Unterstützung durch regelmäßige Interaktionen und kontinuierliche Erreichbarkeit, ISA soll auch dazu ermutigen, sich intensiver mit den COPD-Inhalten des TheraKey Portals auseinanderzusetzen, um ein tieferes Verständnis für den Umgang mit der Krankheit zu entwickeln und den Therapieerfolg positiv und effektiv zu unterstützen.

Eine gute Datengrundlage ist unerlässlich

Die Anwendung Generativer KI-Chatbots im Bereich der Therapiebegleitung bringt sowohl Herausforderungen als auch Grenzen mit sich. So ist der Chatbot immer nur so gut wie seine Datengrundlage. Die Qualität und Relevanz der verfügbaren Daten beeinflussen maßgeblich die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der generierten Informationen. Die Herausforderung besteht also in der Bereitstellung von umfassenden und aktuellen medizinischen Daten, die notwendig sind, um präzise Empfehlungen für die individuellen Bedürfnisse von Patient*innen zu liefern.

ISA nutzt durch das TheraKey Patientenportal mit über 720 Artikeln zu COPD eine solide Datenbasis. Allerdings ist für die optimale Leistung des Chatbot ein akkurates Finetuning entscheidend. Dies wird durch eine klare Definition und Begrenzung der Chatbot-Antworten erreicht. Feinabstimmung und präzises Pre-Prompting stellen sicher, dass der Chatbot adäquate und fundierte Informationen liefert. So werden klare Grenzen und Richtlinien festgelegt werden, um die Qualität der Antworten mit den höchsten Standards für Genauigkeit und Relevanz zu gewährleisten.

Datenschutz und Sicherheit als oberste Priorität 

Neben der soliden Datenbasis stellen ethische Überlegungen zur Datensicherheit und zum Datenschutz eine zentrale Herausforderung dar, die gezielt angegangen werden muss. In Anbetracht der Sensibilität von Gesundheitsdaten ist der Schutz der Privatsphäre der Patient*innen von größter Bedeutung. 

Der Chatbot ISA von Berlin Chemie ermöglicht es, auf vorab geprüfte medizinische Inhalte zuzugreifen, ohne persönliche Daten der Patient*innen zu erfassen. Diese bewusste Entscheidung, keine sensiblen Informationen zu speichern, gewährleistet die Einhaltung höchster Datenschutzstandards. So bleibt das Vertrauen der Patient*innen in die Sicherheit ihrer Gesundheitsdaten erhalten und die innovative Technologie wird zu einem zuverlässigen Partner im Gesundheitsmanagement. Darüber hinaus wird Patient*innen explizit empfohlen, keine persönlichen Daten einzugeben, um eine klare Kommunikation über Datenschutzpraktiken zu gewährleisten.

Das TheraKey Patientenportal ist produktneutral. In diesem Sinne fordert der Chatbot ISA Patient*innen bei Fragen zur Medikation dazu auf, ihre Ärztin oder ihren Arzt zu konsultieren. Auch bei Anliegen, die möglicherweise auf eine Nebenwirkungsmeldung hinweisen, werden sie auf das entsprechende Formular von Berlin-Chemie weitergeleitet. Diese Maßnahmen bei der Entwicklung des Chatbots stellen sicher, dass Fragen zu Medikamenten und Nebenwirkungsmeldungen sicher behandelt werden.

Trotz einiger Limitationen bieten Generative KI-Chatbots vielversprechende Möglichkeiten zur Verbesserung der Patientenbetreuung, wenn sie in Verbindung mit einer qualitativ hochwertigen Datenbasis implementiert und sorgfältig überwacht werden. Auf diese Weise wird eine optimale Unterstützung für die effektive Therapiebegleitung möglich.

Zukunftsausblick: Die Evolution Generativer Chatbots im Gesundheitswesen

Die Einführung von Generativen KI-Chatbots im Gesundheitswesen, insbesondere zur Therapiebegleitung, stellt eine wegweisende Innovation dar. Trotz einiger Grenzen und Herausforderungen bietet die Technologie erhebliche Chancen für eine effektivere Patientenversorgung.

Berlin-Chemie plant, den Chatbot ISA kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dazu gehört nicht nur die Optimierung der Interaktionen, wie z.B. des Einsatzes von Sprache und Mehrsprachigkeit, sondern auch die Integration von wertvollen Ressourcen aus dem TheraKey-Patientenportal. Gezielte Links zu relevanten Artikeln, Rezepten und Sportübungen aus dem TheraKey sollen zu einer umfassenden Auseinandersetzung mit der Krankheit COPD anregen. Diese Erweiterung des Funktionsumfangs zielt nicht nur darauf ab, Patient*innen zu unterstützen, sondern auch sie zu informieren und zu ermutigen, sich aktiv mit ihrer chronischen Erkrankung auseinanderzusetzen, um eine höhere Lebensqualität zu erreichen.

Hier geht es zum TheraKey Therapiebegleiter: www.therakey.de

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